Alan Frei

Alan Frei lebt, was sein Name verspricht: Ambitioniert, Lebendig, Anders, Neugierig.

Minimalismus, Unternehmertum und die Olympischen Spiele – Alan Frei geht Wege, die viele nicht einmal in Betracht ziehen würden. Er hat seinen Besitz auf 70 Dinge reduziert, Amorana erfolgreich aufgebaut und verkauft, und nun strebt er als Curler nach Olympia. Ein Gespräch über Mut, Minimalismus und das Leben ohne festen Wohnsitz.

Hallo Alan. Wer bist du? Was machst du?

Mein Name ist Alan Frei und ich bin Unternehmer, Lifehacker und zukünftiger olympischer Curler.

Wie hat deine Reise als Unternehmer begonnen?

Ich wollte nie denselben Job bis zur Rente machen – und ich hatte kaum Geld. Als ich beim Steueramt um Ratenzahlungen betteln musste, wurde mir klar: Wenn ich etwas bewegen will, brauche ich kreative Business-Ideen, die sich mit sehr wenig Geld testen lassen. Ich führte schnelle Experimente durch und so begann mein Weg als Unternehmer.

Amorana war ein grosser Erfolg. Was hat dich dazu inspiriert, ein Unternehmen im Erotikbereich zu gründen?

Der Markt für Adult-Toys war riesig, aber digital stecken­geblieben: veraltete Shops, kein Service, null Marke. Ich sah die Chance, ein Tabuthema zu normalisieren – mit Design, Diskretion und prime-ähnlicher Logistik. Als “50 Shades of Grey” plötzlich überall war, wussten wir: Jetzt ist das Timing perfekt, um Adult-Toys vom Nischen- in den Massenmarkt zu holen.

Du hast über 50 Geschäftsideen ausprobiert, bevor Amorana erfolgreich wurde. Was hast du aus diesen Erfahrungen gelernt?

51 Geschäftsideen und Amorana war Nummer 52.
Das Wichtigste: Dranbleiben und ständig kleine Experimente fahren. Jede gescheiterte Idee war ein A/B-Test – Daten rein, nächste Runde raus. 

Fokus statt Feuerwerk. Viele Projekte gleichzeitig verwässern Energie und Marke. Eine Idee voll durchziehen bringt Sichtbarkeit und Momentum.

Billig validieren, bevor teuer bauen. Mit weniger als 550 USD eine Landingpage, Logo und Ads aufsetzen. Kaufen Fremde, hast du Traction; kaufen sie nicht, Geld zurück und weiter.

Fehler sind Daten. Ich führe ein Error Log und prüfe es alle paar Monate, damit derselbe Fehler nie zweimal passiert.

Dein minimalistischer Lebensstil ist bemerkenswert. Was hat dich dazu bewegt, deinen Besitz auf 70 Gegenstände zu reduzieren?

Nach dem Verkauf von Amorana habe ich meine Wohnung gekündigt und bin mit rund 70 Teilen ins Hotel gezogen. Heute bin ich aber kein strenger Minimalist mehr. Auslöser war Nassim Talebs Prinzip „Via Negativa“: Statt Probleme mit noch mehr Dingen zu lösen, nimmt man Überflüssiges weg. Weniger Besitz bedeutet für mich weniger Ballast, mehr Fokus und maximale Mobilität – im Alltag wie im Business..

Du hast deine Wohnung aufgegeben und lebst in Hotels. Wie beeinflusst dieser nomadische Lebensstil dein tägliches Leben und Arbeiten?

Von 2020 bis Ende 2022 lebte ich ausschliesslich in Hotels und das brachte mir folgende Vorteile: Sofortige Einsatzbereitschaft – Einchecken, WLAN an, und ich konnte innerhalb von Minuten arbeiten. 

Kreativer Tapetenwechsel – Jede neue Stadt lieferte frische Impulse für Ideen und Content. 

Klare Fixkosten – Eine Rechnung deckte Miete, Strom, Reinigung; Buchhaltung wurde einfacher.

Nach dem Verkauf von Amorana hast du die Alan Frei Company gegründet. Was ist die Mission dieses Unternehmens?

Unsere Mission: Leben leichter machen – und zugleich Abenteuer hinzufügen.

Unsere Vision: Gemeinsam mit grossartigen Menschen grossartige Geschichten schaffen..

«Fokus statt Feuerwerk - Eine Idee voll durchziehen bringt Sichtbarkeit und Momentum.»

Dein Ziel, an den Olympischen Spielen 2026 im Curling teilzunehmen, ist beeindruckend. Wie kamst du zum Curling, und wie sieht dein Trainingsalltag aus?

Ich war früher übergewichtig. Als meine Blutwerte vor 2 Jahren richtig schlecht waren, setzte ich mir ein grosses Ziel: „Obese to Olympics“.

2022 schloss ich mich dem philippinischen Nationalteam an. 

Trainingsalltag

• On-Ice: 4–5 Sessions /Woche à 2 h Technik, Taktik, Games

• Off-Ice: Kraft- und Core-Workouts, Videoanalyse, Mental-Prep

• Management: Retros, KPI-Sheets, Sprints – die gleichen Startup-Frameworks, nur für Steine statt Features..

Wie verbindest du deine unternehmerischen Fähigkeiten mit deinem sportlichen Ehrgeiz?

Startup-DNA = Iterieren, Messen, Optimieren. Im Sport tracke ich jede Stone-Placement-Quote, Herzfrequenz und Schlaf-Score. Im Business wiederum nutze ich Sport-Routinen. Beides lebt von klaren Zielen und schnellem Feedback..

Was motiviert dich, ständig neue Herausforderungen anzunehmen und deine Komfortzone zu verlassen?

Ich will coole Geschichten erzählen. Und Neugier und Spieltrieb. Ich liebe „Beginner’s Mind“ – da lernt man 10-mal schneller.

Du liebst Zahlen im Zusammenhang mit Regeln und Best Practises. Was hat es mit der Regel 10-20-30 auf sich?

Das ist meine Lieblings-Pitch-Formel von Guy Kawasaki:

• 10 Folien – mehr merkt sich niemand.

• 20 Minuten – Respekt vor der Zeit des Publikums.

• 30-pt-Schrift – zwingt dich, nur das Wesentliche aufzuschreiben.

Ich nutze sie für jeden Investor-Pitch.

Wie siehst du die Rolle des Scheiterns auf dem Weg zum Erfolg?

Ideen scheitern, nicht du. Es sind „Prototyp-Steine“ auf dem Weg. Scheitern ist Datengewinn. Jede gescheiterte Idee gibt dir eine Hypothese weniger und mehr Fokus.

Was sind deine nächsten Ziele, sowohl beruflich als auch persönlich?

Olympia-Ticket 2026: Top-2 beim Qualifier 2025 mit dem philippinischen Curling-Team.

A3F Conference 2026: 800 + Gründer & VCs nach Zürich holen und die Stadt als Tech-Hotspot positionieren.

«Gemeinsam mit grossartigen Menschen grossartige Geschichten schaffen.»

Blitz-Fragen zum Abschluss

Bier oder Wein? → Wein

Frühaufsteher oder Nachtmensch? → Frühaufsteher

Hund oder Katze? → Hund

Sommer oder Winter? → Sommer

Berge oder Meer? → Meer

Anzug oder Jogginghose? → Jogginghose

Buch oder Film? → Film

Kaffee oder Tee? → Kaffee 

Spontan oder durchgeplant? → durchgeplant

Kochen oder bestellen? → bestellen

Fazit

Alan Frei lebt, was sein Name verspricht: Ambitioniert, Lebendig, Anders, Neugierig. Ein Unternehmer, der nicht nur wirtschaftlichen Erfolg sucht, sondern auch das Leben bis an seine Grenzen auslotet. Minimalist, Abenteurer, Sportler – und vor allem: Frei.

Vielen Dank Alan für das interessante Gespräch und die spannenden Insights!

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